Nehmen wir Greenwashing mal in die Mangel
Hersteller, Einzelhändler und Marken werden von Kunden, Medien und Konkurrenz häufig bezichtigt, sie würden Greenwashing betreiben. Aber das ist nicht immer gerechtfertigt. Wenn Ihnen das Wort Greenwashing noch nie begegnet ist: Es handelt sich hierbei um eine Art Umwelt-Marketing, das mit Hilfe von PR vielleicht ein bisschen übertreibt, was die Öko-Referenzen eines Unternehmens betrifft. Dies kann sich auf die Unternehmensführung oder das Produkt selbst beziehen.
Um es ganz deutlich zu machen: Wenn Sie Änderungen an Ihrem Betrieb vornehmen, um eine positive Umweltbilanz zu erzielen, und das dann nach außen kommunizieren, handelt es sich nicht um Greenwashing. Es geht darum, Erfolge zu feiern und andere durch erfolgreiche Lösungen zu inspirieren – und wenn sich das finanziell positiv auswirkt oder einen Wettbewerbsvorteil verschafft, umso besser. Oft glauben die Leute fälschlicherweise, dass finanzielle und ökologische Vorzüge nicht miteinander vereinbar sind. Sie sind es durchaus. Vielmehr können und sollten sie einander stärken.
Hinzu kommt, dass Hersteller und Einzelhändler oft so wahrgenommen werden, als würden sie durch grüne Kampagnen miteinander um die öffentliche Gunst und um Unternehmensvorteile buhlen. Aber hier geht es nicht darum, einander zu bekriegen. Die Kampagnen sind hauptsächlich Ausdruck davon, dass renommierte Unternehmen stolz auf ihre grünen Referenzen sind. Und was sollte daran falsch sein? In vielen Fällen sind ihre Umweltprogramme nichts Neues, sondern schon seit vielen Jahren Praxis. Das Gute ist aber, dass positive Umweltinitiativen für die Kommunikationsstrategie eines Unternehmens heute sehr wichtig geworden sind, und dass sich das positiv auf das weltweit aktuellste und wichtigste Thema auswirkt, den Umweltschutz.
Was das Greenwashing betrifft: Während die Presse uns glauben machen will, dass alle nonstop damit beschäftigt sind, glaube ich, dass das weit von der Wahrheit entfernt ist. Ohne Zweifel gibt es Fälle von Greenwashing. Die Motive für diese große Bewegung in Richtung grün liegen jedoch eher beim gewachsenen Bewusstsein von Unternehmen für ihre soziale Verantwortung und ihre Nachhaltigkeitsstrategien, sowie, in viele Fällen, bei der Gesetzgebung. Lassen Sie uns zudem nicht die Kunden vergessen – wir haben es ja gefordert, warum sollten Unternehmen also für sich behalten, dass sie unseren Forderungen nachgekommen sind? Aus vielen Untersuchungen wissen wir, dass immer mehr Verbraucher in ihren Kaufentscheidungen – wo sie einkaufen und was sie konsumieren möchten – Nachhaltigkeitsfragen berücksichtigen. Solange eine Marke Transparenz bietet, indem es echte Verbesserungen für die Umwelt vornimmt, ist das eine gute Sache. Es wird aber zu einem Problem, wenn die Transparenz verschwindet und Behauptungen wie die, es würden „Bäume gerettet“, nicht belegt werden. Dann liegt Greenwashing vor.
Dieser Weg führt Sie ins Grüne
Grün ist ein Universalbegriff für viele Arten von Überlegungen und Maßnahmen, die sich weit über das Unternehmensgelände hinaus erstrecken, von der ethisch-vertretbaren Gewinnung der Rohmaterialien bis zur Entsorgung ihrer Verpackungen. Aber wir sollten uns nicht davon abschrecken lassen, dass das Thema so umfangreich ist. Am besten, indem wir es in einzelne, kleinere Bereiche aufteilen – damit man sie besser verdauen kann, sozusagen.
Wenn Sie erstmal Ihr Unternehmen in logische Prozess- und Funktionsbereiche aufgeteilt haben, können Sie sie einzeln auf ihre Ökobilanz hin prüfen. Diese Ergebnisse helfen Ihnen bei der Bewertung und Maßstabsetzung in Bezug auf das ganze Unternehmen. Aber dafür brauchen Sie Hilfe.
Nehmen Sie zum Beispiel das Recycling und Abfallmanagement. Sie sind vielleicht der Meinung, dass Sie eine gute Leistung erzielen, aber Sie brauchen das Urteil eines Experten, damit Sie sicher sein können. Ziehen Sie Experten hinzu, um Ihre Leistung und Ihre Möglichkeiten zu beurteilen. Die Zero-Waste-Produktion ist natürlich ein hehres Ziel, für den Moment aber vielleicht ein zu ehrgeiziges – überlegen Sie lieber, was Sie innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens stemmen, managen und erreichen können. Natürlich ist an ehrgeizigen Zielen nichts falsch. Man müsse mit den Füßen am Boden bleiben, sich aber nach den Sternen strecken, hieß es immer im Kinderfernsehen, als ich klein war.
Im Hinblick auf das Ziel einer Zero-Waste-Produktion ist natürlich jeder Schritt in diese Richtung eine Verbesserung Ihrer Ökobilanz. Dadurch wird es nicht nur unmöglich, zu Ihren alten Methoden zurückzukehren, sondern Sie erreichen auch weitere Etappenziele.
Um es mal so zu sagen: Erfolgreicher Umweltschutz ist kein Ziel, sondern der Weg, auf dem Sie sich befinden. So lange Sie Schritte in die richtige Richtung unternehmen, wird sich auch Ihre allgemeine Situation verbessern.
Etwas unter den Tisch zu kehren, kann Ihr Unternehmen sich nicht leisten
Wenn ein Unternehmen 80 % seines Abfalls recycelt, sollte es das seinen Kunden sagen. Ist das gut? Ist das schlecht? Ist das Greenwashing? Sagen Sie ihnen die ganze Wahrheit. Sagen Sie Ihren Kunden, wie viel Abfall Sie produzieren, wie viel Sie recyceln und welche Verbesserungspläne Sie haben. Stellen Sie sicher, dass die 80 %, die Sie zu recyceln behaupten, auch wirklich recycelt werden. Werfen Sie nicht einfach alles in einen Container und verlassen sich darauf, dass Ihr Subunternehmer den Container abholt und alles recycelt. Übernehmen Sie Verantwortung und überwachen Sie den Weg der Materialien, damit Sie sicher sein können, dass sie auch dort landen, wo Sie behaupten, dass sie landen würden. Auf diese Weise ist Ihr Unternehmen vor Verdächtigungen geschützt. Und wenn es Anschuldigungen gibt, sei es von Kunden oder von Journalisten, können Sie sich verteidigen.
Beispielsweise wurde kürzlich ein sehr erfolgreicher Einzelhandelskonzern öffentlich aufs Schärfste angegangen, da seine Nachhaltigkeitsrichtlinien an der alleruntersten Produktionsstufe nicht angewendet wurden. Wenn der Konzern sich vergewissert hätte, dass die Lieferkette sich so verhält, wie sie sich zu verhalten hat, hätte man ihn nicht so angegriffen. Denn dann hätte es keine Skandalstory gegeben. Die Konsequenz ist, dass dieser Konzern seine Lieferkette jetzt besonders genau prüft. Seien Sie klar und ehrlich, was Ihre eigene Öko-Story betrifft. Dann läuft das mit der ethischen Verantwortung ganz von selbst.
Sich den richtigen Partner für eine Zusammenarbeit auszusuchen, macht einen großen Unterschied. Stellen Sie sicher, dass die geschäftlichen Ziele Ihres Partners zu denen Ihres Unternehmens passen. Wenn es darum geht, sich potenzielle Abfall- und Recycling-Partner anzuschauen, sollten Sie Ihre eigene Strategie klar definieren und denjenigen Partner wählen, der über die technische Expertise und Ambition verfügt, um Ihnen zu helfen, diese Strategie in die Tat umzusetzen.
Die Wahrheit muss heraus
Worum es uns im Grunde allen geht, ist mangelhafte Umweltpraktiken zu entlarven und abzuschaffen. Und indem wir das tun, schaffen wir auch das Greenwashing selbst ab. Erinnern Sie sich noch daran, was ich vorhin gesagt habe? Meines Erachtens kann man mit Recht von Greenwashing sprechen, wenn die nötige Transparenz fehlt, um die jeweilige Behauptung zu belegen. Es ist eine gut belegte Tatsache, dass die Verbraucher ihren Kaufentscheidungen Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte zu Grunde legen. Hinzu kommt, dass eine nachhaltige Unternehmensführung nicht nur Geld spart, sondern auch erwirtschaftet. Es ist keine Entweder/oder-Entscheidung, es ist beides.
Wir alle haben unterschiedliche Prioritäten, aber zum Glück ist es so, dass schlanke, grüne Methoden gut für die Umwelt und gut für Ihr Unternehmen sind. Es ist eine Win-win-Situation.