Gegen den Trend: Bis 2030 werden 5,8 Milliarden Kunststoffverpackungen im deutschen Online-Fashionhandel verwendet

Aktuelle Ergebnisse einer Marktanalyse und einer Verbraucherbefragung im Auftrag von DS Smith belegen, dass Kunststoffverpackungen im Online-Fashionhandel weiter signifikant zunehmen, obwohl sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland Alternativen wünscht.

Drei Viertel (75 %) der Menschen in Deutschland wünschen sich das Ende von Kunststoffverpackungen, insofern Ersatz verfügbar ist – das zeigt eine Befragung von DS Smith, einem der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Verpackungen. Trotzdem haben Online-Modehändler laut einer ergänzenden Analyse von Development Economics im Auftrag von DS Smith allein im vergangenen Jahr 791 Millionen Kunststoffversandtaschen in Deutschland versendet. Das entspricht mehr als 2 Millionen Verpackungen pro Tag. Im europäischen Ländervergleich mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien steht Deutschland damit an zweiter Stelle bei der Verwendung von „sekundären”[1] kunststoffhaltigen Versandverpackungen im Online-Modehandel, direkt nach Großbritannien. 

Der Kunststoffverbrauch wird noch weiter zunehmen

Trotz steigender Nachfrage nach Alternativen wird die Menge an sekundären Kunststoffverpackungen im Online-Modehandel in Deutschland bis 2030 um 42 Prozent steigen. In diesem Zeitraum könnten sich damit Kunststoffverpackungen auf insgesamt 5,8 Milliarden summieren. Das steht in Kontrast zum stationären Einzelhandel, in dem die Nutzung von Einweg-Plastiktüten bereits 2022 stark eingeschränkt wurde.

Gewissensfrage: Einkaufende wünschen sich Verpackungsalternativen

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland befürwortet die Umstellung auf leichter recycelbare Materialien, wie die Befragung ergeben hat. Mehr als zwei Drittel (69 %) geben an, dass sie ihre Einkäufe lieber in Wellpappe oder Papier verpackt erhalten. Mit ein Grund für dieses Votum: Fast die Hälfte (46 %) aller Befragten hat ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Bestellungen in Kunststoff verpackt sind.

Kreislaufdenken statt Müllverbrennung: Umdenken im E-Commerce und bei Verpackungsherstellern ist gefragt    

 Ab 2030 wird im Rahmen der europäischen Verpackungsverordnung (PPWR) vorgeschrieben sein, dass alle in Umlauf gebrachten Verpackungen recycelbar sein müssen. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland laut der Studie von Development Economics nur etwa ein Zehntel (9 %) der im Online-Modehandel verwendeten Versandtaschen wiederverwendet oder recycelt. Die restlichen 91 Prozent landen auf Deponien oder in der Müllverbrennung. 2024 entsprach das 721 Millionen Kunststoffverpackungen. Durch das Wachstum des E-Commerce und die nur langsam steigenden Recyclingquoten könnte diese Zahl bis 2030 auf über 985 Millionen jährlich anwachsen.

Porträt von Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz

Mit einigen der größten Marken der Welt hat DS Smith in den letzten vier Jahren weltweit mehr als eine Milliarde Verpackungen aus Kunststoff ersetzt – doch das reicht nicht.

Uwe Väth
Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz

„Marken wie Zalando zeigen, dass Veränderung möglich ist. Aktuell werden aber nicht genügend faserbasierte Alternativen eingesetzt. Verpackungen aus Wellpappe werden in Deutschland laut einer Studie der GVM zu mehr als 95 % recycelt[2]. An Kunststoffverpackungen mit niedrigen Recyclingquoten festzuhalten bedeutet übrigens nicht zwangsläufig geringere Kosten, sondern im schlimmsten Fall einen Reputationsverlust, wenn Unternehmen die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher ignorieren”, ergänzt Uwe Väth.

Das bestätigen auch die Ergebnisse der Umfrage: Die Hälfte der Befragten (53 %) würde eher bei einem Modehändler bestellen, der leicht recycelbare Verpackungen verwendet. Und 38 Prozent wären sogar bereit, mehr zu bezahlen, wenn ihre Bestellung rein in Papier verpackt bei ihnen ankommt.

75%

wünschen sich das Ende von Kunststoffverpackungen, insofern Ersatz verfügbar ist

69%

erhalten ihre Einkäufe lieber in Wellpappe oder Papier verpackt

Einige Online-Modehändler haben den Wechsel bereits vollzogen. Zalando, Europas führende Plattform für Mode und Lifestyle, setzt seit 2020 auf Versandtaschen aus Papier statt Plastik. Diese bestehen aus recyceltem Material und FSC-zertifizierten Frischfasern, was von ihren Kundinnen und Kunden gut aufgenommen wurde. Darüber hinaus setzt Zalando Versandverpackungen aus Wellpappe ein, die vorwiegend aus recyceltem Altpapier hergestellt werden.

David Fischer, Director Logistics Sustainability and Packaging bei Zalando, erklärt: „Der Umstieg von Plastik- auf Papierversandtaschen war ein echter Meilenstein. Nachdem wir die ersten Papierverpackungen eingeführt hatten, stieg die Kundenzufriedenheit mit unserer neuen Verpackung innerhalb eines Jahres um 16 Prozentpunkte. Die hohe Akzeptanz zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

„Dennoch bleibt die Reduzierung von Einwegplastik für den Onlinehandel eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Eine perfekte Lösung zu finden, ist nicht einfach – besonders, da nachhaltigere Alternativen noch nicht vollständig skalierbar sind oder nicht gleichzeitig die Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und betriebliche Machbarkeit erfüllen“, so Fischer weiter.  

Der E-Commerce als Zugpferd für nachhaltigere Verpackungen    

Laut der Befragung sehen Konsumenten und Konsumentinnen die Hauptverantwortung für die Reduzierung des Kunststoffverbrauchs in Umverpackungen vor allem bei Onlinehändlern (45 %) und Verpackungsunternehmen (40 %).  Für DS Smith sollten neben den Online-Händlern auch die Gesetzgeber handeln. „Die Gesetzgebung kann und sollte von uns allen mehr verlangen – beispielsweise durch eine schrittweise Abschaffung bestimmter Kunststoffe, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen, die nach Alternativen suchen. Das würde auch Innovationen und Investitionen in diesem Bereich fördern”, so Uwe Väth abschließend.

Um die steigende Nachfrage nach nachhaltigeren Verpackungen zu bedienen, hat DS Smith in Zusammenarbeit mit der Ellen MacArthur Foundation alle 700 Designer des Unternehmens umfangreich in Kreislauf-Design-Prinzipien geschult. Dadurch können sie die Leistungsfähigkeit einer Verpackung in Bezug auf Recyclinganteil und Wiederverwertbarkeit bewerten und optimierte Verpackungslösungen entwickeln – ein Aspekt, der für die weltweit größten Marken zunehmend an Bedeutung gewinnt.

 

Methodik:

Development Economics hat im Auftrag von DS Smith eine Analyse durchgeführt, die den potenziellen Markt für Umverpackungen bewertet, der durch die wachsende Nachfrage nach E-Commerce für Mode in sechs nationalen Märkten in Europa entsteht.

Um Marktprognosen zu erstellen, wurden Basisinformationen über die jüngsten Veränderungen in Bezug auf Schlüsselindikatoren gesammelt:

  • Volumen und Wert des Online-Handels mit Mode in jedem Markt
  • Daten über das Volumen und den Wert von Kunststoffverpackungen in jedem Markt
  • Daten über den Anteil der Sekundärverpackungen, d. h. der Versandverpackungen
  • Daten zu den Ausgangsraten für das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen
  • Daten über andere Entsorgungswege für Kunststoffabfälle, wie z. B. Deponien und Verbrennungsanlagen.

Aktuelle Prognosen für Schlüsselindikatoren wurden aus veröffentlichten und unveröffentlichten Dokumenten und Datensätzen entnommen, die durch eine Online-Literaturrecherche ermittelt wurden. Diese Prognosen bildeten die Grundlage für Vorhersagen über die wahrscheinliche Entwicklung des Online-Modehandels und den damit verbundenen Bedarf an Sekundärverpackungen unterschiedlicher Art.

Die Basisdaten zu den Raten für das Recycling von Kunststoffverpackungen in der Europäischen Union stammen von Eurostat. Anhand dieser Daten wurden die jüngsten Trendraten ermittelt, die dann hochgerechnet wurden, um Annahmen über potenzielle künftige Veränderungsraten unter unveränderten Bedingungen sowie in verschiedenen alternativen Szenarien mit politischen Steuerungsmaßnahmen zu treffen.

Die Umfrage wurde von Censuswide unter 2.000 repräsentativ ausgewählten Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland durchgeführt. Die Daten wurden im Zeitraum vom 19.02.2025 bis 24.02.2025 erhoben. Censuswide ist Mitglied der Market Research Society, richtet sich nach deren Verhaltenskodex sowie den ESOMAR-Richtlinien und ist außerdem Mitglied des British Polling Council.

 

[1]„Sekundärverpackungen”‚ beziehen sich auf Verpackungen, die für die Lieferung verwendet werden – nicht auf in der Lieferung enthaltene „Primärverpackungen“, die in direktem Kontakt mit dem Kleidungsstück sind.

[2] Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, 2023

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

lukas.bessler

Lukas Beßler

Marketing Manager Deutschland & Schweiz


+49 661 88-118