Änderungsantrag zur geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) birgt das Risiko massenhaft neuer Kunststoffverpackungen und widerspricht jahrelangen Fortschritten zur Eindämmung von Plastik in der EU

Die EU steht kurz davor, sich auf neue Vorschriften für Verpackungen und Verpackungsabfälle zu einigen. Doch die vorgeschlagenen Änderungen am Kommissionsentwurf drohen den europäischen Markt mit Milliarden Tonnen neuen Kunststoffs zu überschwemmen und ein ganzes Jahrzehnt voller Maßnahmen zur Eindämmung des Plastikverbrauchs zunichtezumachen, so DS Smith – FTSE 100-notierter und führender Anbieter nachhaltiger, faserbasierter Verpackungen, mit weiteren Aktivitäten in den Bereichen Recycling und Papierherstellung.

Der neue Kommissionsentwurf der geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) wird derzeit von den Mitgliedern des Europäischen Parlaments und den Mitgliedstaaten erörtert. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehört die Einführung verbindlicher Zielvorgaben für Mehrwegquoten aller Materialarten.

Laut einer vom Europäischen Verband der Wellpappenhersteller (FEFCO[1]) in Auftrag gegebenen unabhängig geprüften Analyse würden verbindliche pauschale Mehrwegquoten für Transportverpackungen die Menge der im Umlauf befindlichen Kunststoffverpackungen erhöhen und in einigen Marktsegmenten ein Kunststoffmonopol begründen.

Die vorgeschlagenen Änderungen am Entwurf der geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) könnten 8,1 Milliarden zusätzliche Mehrwegverpackungen aus Plastik im EU-Transportsektor zur Folge haben.
Die vorgeschlagenen Änderungen am Entwurf der geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) könnten 8,1 Milliarden zusätzliche Mehrwegverpackungen aus Plastik im EU-Transportsektor zur Folge haben.

Bezogen auf vollständig recycelbare Transport- und E-Commerce-Verpackungen aus Wellpappe würden beispielsweise 8,1 Milliarden neue Mehrwegboxen aus Plastik mit einem Gewicht von 12 Millionen Tonnen benötigt, um bis 2040 ein Wiederverwendungsziel von 90 Prozent zu erreichen. Hinzu kämen 16 Milliarden Liter Wasser, um nur die Hälfte der Mehrwegboxen für die Wiederverwendung zu reinigen[2].

Dieser enorme Zufluss von Plastik in die EU-Wirtschaft steht im Widerspruch zu den jahrelangen Fortschritten bei der Eindämmung der Verwendung von Plastikverpackungen innerhalb der EU und auf internationaler Ebene.

Wenn die umstrittenen Änderungen angenommen werden, würde die EU- Verpackungsverordnung:

  • dazu beitragen, dass weitere Milliarden Kunststoffverpackungen hergestellt würden, von denen bereits jetzt 91 Prozent[3] nicht recycelt werden;
  • das am häufigsten recycelte Verpackungsmaterial auf Basis naturbasierter nachwachsender Rohstoffe (Verpackungen aus Papier, Wellpappe oder Karton) benachteiligen und die Funktionsweise des leistungsfähigsten Recyclingsystems in der EU ernsthaft gefährden;
  • den Erfolg der jüngsten politischen Initiativen zur Eindämmung des Plastikverbrauchs in der EU, einschließlich der Richtlinie zur Vermeidung von Einwegkunststoff, gefährden;
  • im Widerspruch zu den Zielen über das richtungsweisende internationale Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll stehen.

Alex Manisty, Group Head of Strategy & Innovation bei DS Smith, sagt: „Wir unterstützen die Ziele des Green Deals und der geplanten neuen Gesetzgebung, aber Änderungsanträge, die papierbasierte Verpackungen aus Wellpappe nicht von pauschalen Mehrwegquoten für Verpackungen ausnehmen, würden die europäische Wellpappenindustrie gefährden, den Ausbau von Kunststoffverpackungen im Binnenmarkt fördern und die EU bei der Bekämpfung des Klimawandels stark behindern.

Mehrweglösungen und die hochwertige Wiederverwendung von Verpackungen durch Recycling sollten im Sinne des Umweltschutzes als komplementäre Lösungen anerkannt werden. Mehrwegsysteme sollten dort eingesetzt werden, wo sie für die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft von Vorteil sind. Die Auferlegung pauschaler Mehrwegquoten würde nur der Kunststoffindustrie zugutekommen. Die EU-Kommission hat dies erkannt, indem sie Wellpappe bewusst von den meisten verbindlichen Mehrwegquoten ausgenommen hat. Wir appellieren an das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten, dies ebenfalls zu tun.”

Gemäß der Daten der Lebenszyklusanalyse der FEFCO[4] müssen Mehrwegverpackungen mindestens 63-mal wiederverwendet werden, um ökologisch nachhaltig zu sein. Im Gegensatz dazu ist Wellpappe mit einer Recyclingrate von über 80 Prozent das am meisten recycelte Verpackungsmaterial. Die Branche hat sich außerdem ehrgeizige Ziele zur Dekarbonisierung gesetzt.

Alex Manisty, Group Head of Strategy & Innovation bei DS Smith (links) und Uwe Väth, Managing Director Deutschland & Schweiz bei DS Smith Packaging (rechts)
Alex Manisty, Group Head of Strategy & Innovation bei DS Smith (links) und Uwe Väth, Managing Director Deutschland & Schweiz bei DS Smith Packaging (rechts)

Auch Uwe Väth, Managing Director Deutschland und Schweiz bei DS Smith Packaging, spricht sich für eine Nachbesserung des Änderungsantrags aus: „Mehrwegverpackungen aus Plastik bieten entgegen Argumenten anderer Industrien und Organisationen keine pauschalen Vorteile gegenüber anderen Verpackungsmaterialien. In zahlreichen Anwendungsbereichen sind Verpackungslösungen aus Wellpappe gegenüber Mehrwegverpackungen aus Plastik die ökologisch und ökonomisch bessere Alternative. Mehrwegverpackungen aus Plastik werden aus fossilen Rohstoffen häufig sehr material- und energieintensiv hergestellt. Findet eine Verpackung nicht ihren Weg in den für sie vorgesehenen Recyclingprozess, verbleibt Kunststoff über mehrere Jahre oder Jahrzehnte in unserer Umwelt – mit weitreichenden negativen Auswirkungen auf Natur, Mensch und Tier –, wohingegen die naturbasierten Bestandteile von Wellpappe vollständig biologisch abbaubar sind. Verpackungen aus Wellpappe werden darüber hinaus in Deutschland zu ca. 80 Prozent aus Recyclingpapier hergestellt.”

In den letzten zehn Jahren hat DS Smith ein Kreislaufmodell entwickelt, das ausschließlich zu 100 Prozent recycelbare Verpackungen auf Papierbasis verwendet. Das Unternehmen hat außerdem mit den größten Marken der Welt zusammengearbeitet, um Kunststoffe in ihren Lieferketten durch recycelbare Materialien zu ersetzen.

[1] FEFCO – European Federation of Corrugated Board Manufacturers

[2] FEFCO-Daten. Quellen: Plastics Europe, IFCO, Albrecht 2021, FEFCO, Investopedia.

[3] Plastic pollution is growing relentlessly as waste management and recycling fall short, says OECD

[4] FEFCO_Visual_Overview_v8.1.pdf

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

lukas.bessler

Lukas Beßler

Marketing Manager Deutschland & Schweiz


+4966188118