Muttertag steht vor der Tür!

Isabel Rocher, Head of E-Commerce bei DS Smith, befasst sich mit der Frage, wie die Verpackungsindustrie den Herausforderungen durch die E-Commerce-Revolution begegnet. Am Beispiel des englischen Marktes betrachtet sie, wie die saisonalen Auftragsspitzen, wie beispielsweise an Muttertag, gemeistert werden.

In diesem Jahr werden Konsumenten im Vereinigten Königreich nach Schätzungen zu Muttertag rund £ 1,4 Milliarden für Karten, Blumen, Geschenke und Dienstleistungen ausgeben. Damit ist Muttertag ein bedeutenderes Ereignis für den Einzelhandel, als der Valentinstag und der Vatertag, und Online-Händler bekommen zuverlässig ihren Anteil an diesen Umsätzen. Im Marktsegment „Blumen und Geschenke“ lagen die täglichen Online-Umsätze im März um 70 Prozent höher als im Januar und Februar, was einen Eindruck von der unglaublichen Kaufaktivität vermittelt, die dieses jährliche Ereignis mit sich bringt (Muttertag ist in UK am 26. März).

Früher erwarteten wir den Käuferansturm etwa eine Woche vor Muttertag. Durch das Aufkommen des E-Commerce ist die Umsatzspitze jedoch viel näher an das eigentliche Ereignis herangerückt. Im Jahr 2014 lagen die Umsatzspitzen fünf Tage vor Muttertag und am Tag davor. Letzteres lässt vermuten, dass die Käufer die Vorteile schneller Lieferservices im „Click and Collect“-Verfahren genutzt haben. Dieser Trend setzt sich fort, viele Konsumenten tätigen ihre Einkäufe erst in letzter Minute. Dadurch stehen die Online-Händler unter Druck, Bestellungen in früher unvorstellbarer Geschwindigkeit umzusetzen und alles für eine wirklich stressige Woche bereit zu haben.

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Das Tempo und die Komplexität der Lieferkette im E-Commerce stellen auch die Verpackungsbranche vor völlig andere Herausforderungen, als traditionelle Kanäle im Einzelhandel.

Allen Anforderungen gewachsen

Im Lieferkreislauf des E-Commerce gibt es beispielsweise bis zu 50 Berührungspunkte. Das sind potenziell 50 separate Gelegenheiten, bei denen eine Verpackung durch eine Maschine oder menschlichen Hände geht, und jede dieser Schnittstellen birgt ihre ganz eigenen Anforderungen und Risiken. Dies kann so etwas Simples wie die mehrfache Rücksendung einer Verpackung in ein Lager sein oder die etwas futuristischere Lieferung per Drohne (wie DHL es bereits mit Medikamenten in Deutschland tut): Verpackungen müssen belastbarer sein, als je zuvor.

Wir bei DS Smith haben in eine einzigartige Prüfmethodik investiert, mit der wir die im E-Commerce-Lieferkreislauf auftretenden Einflüsse und Anforderungen nachvollziehen können. So können wir die Verpackungen gezielt auf die später einwirkenden Belastungen testen, bis wir sicher sein können, dass sie die nötigen Eigenschaften besitzt, um die Produkte unserer Kunden zuverlässig zu schützen - egal auf welchem Weg oder über welche Distanz die Lieferung erfolgt.

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Die „letzte Meile“ der Lieferung und was sie für Lieferanten und Konsumenten bedeutet, war bereits Gegenstand ausführlicher Diskussionen. Es wurden schon sehr viele innovative Ideen ausprobiert und noch weit mehr sind im kommen. „Click and Collect“ ist stark gewachsen, da es im Augenblick sehr beliebt ist, online zu bestellen und selbst im Laden abzuholen. Allerdings haben Händler in den letzten Monaten begonnen, hierfür eine Gebühr zu verlangen, und ich vermute, dass dies der Attraktivität dieses Service eher abträglich sein dürfte. Mit einigem Erfolg wurden Abholfächer an U-Bahn-Stationen rund um London ausprobiert und Autohersteller experimentieren seit neustem mit einem Schließsystem, das per Smartphone-App Lieferungen direkt in den Kofferraum von Konsumenten möglich macht. Selbst Unternehmen wie Uber wurden schon in Betracht gezogen, eine signifikante Rolle bei Lieferungen auf der „letzten Meile“ zu spielen. Fahrgäste müssten sich dann mit dem Gedanken vertraut machen, ihr Taxi mit den Online-Einkäufen anderen Konsumenten zu teilen.

Die innovative Herausforderung liegt auf der „letzten Meile“ und wir als Verpackungshersteller müssen Produkte entwickeln, die den Anforderungen der Lieferkette, Online-Händler und Konsumenten gleichermaßen gerecht werden und dabei kosteneffektiv bleiben.

Großer Auftritt

Eine weitere Herausforderung, die E-Commerce bringt, besteht darin, dass eine beim Konsumenten eintreffende Verpackung viele der Funktionen erfüllen muss, die traditionell der Laden geleistet hat. Ein Produkt, das im Laden ins Auge fällt, muss diesen „Wow-Faktor“ auch entwickeln, wenn es in einem Karton und in ein Umfeld geliefert wird, in dem es keine Verkäufer, keinen P.O.S. und keine sorgfältig abgestimmte Umgebung gibt. Die Verpackung muss nach dem Kauf dazu beitragen, den Käufer für das Produkt zu begeistern. Mit anderen Worten muss der Moment, in dem eine Verpackung an Muttertag geöffnet wird, ein ganz besonderes Ereignis sein, in dem der Konsument das Kribbeln eines guten Kaufs im Bauch spürt. Ganz sicher wollen Sie ihn nicht mit herumfliegenden Polystyrolflocken beglücken, seine manuelle Geschicklichkeit ausreizen oder seine Genialität beim Öffnen der Verpackung testen.

Umweltbilanz

Wir arbeiten außerdem intensiv daran, die Umweltbilanz all unserer Verpackungsprodukte zu optimieren. Zu den häufigsten Beschwerden, die Konsumenten an Online-Händler richten, gehört die übermäßige Verwendung von Verpackungsmaterial.

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Dies ist im Hinblick auf die Bandbreite der Produkte, die von Online-Händlern angeboten werden, und die nahezu unendliche Zahl der Kombinationen von Produkten, die gemeinsam gekauft und versandt werden, eine Herausforderung. Um sie zu lösen bedarf es innovativer Verpackunslösungen, die flexibel anpassbar sind und den verfügbaren Platz hoch effizient nutzen, selbst wenn mehrere unterschiedliche Gegenstände darin transportiert werden sollen.

Umfassende E-Commerce-Entwicklung

Triebfedern der E-Commerce-Revolution sind Einfachheit, Bequemlichkeit und eine Generation von Konsumenten, für die die Nutzung vernetzter Geräte zum Bestellen von Produkten nicht nur eine Vorliebe, sondern eine instinktive Handlung ist. Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass je einfacher das Einkaufserlebnis für den Konsumenten ist, umso komplexer und vielfältiger die Anforderungen an uns alle im Lieferkreislauf sind. Bei saisonalen Spitzen wie dem Muttertag, wenn Online-Einkäufe landesweit in Wohnungen und Büros strömen, addieren sich diese komplexen Anforderungen.

Der März mag eine geschäftige Zeit für Online-Händler sein, aber er hält für alle, die einen hervorragenden Service bieten, auch reichen Lohn bereit. Für uns als Display & Packaging Strategen bedeutet es, dass unserer Produkte Leistungen bieten müssen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wären. Aber wir lieben ja Herausforderungen und dies ist eine von der Sorte, die uns jeden Morgen beschwingt zur Arbeit gehen lässt. 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

lukas.bessler

Lukas Beßler

Marketing Manager Deutschland & Schweiz


+49 661 88-118